"Wie einfältig man doch sein kann, mein lieber Balthasar! Religionsrechtlich mögt ihr vielleicht sogar Recht haben, was ihr nicht wisst ist allerdings, dass mir zusätzlich zu den geistlichen Rechten auch die Macht eines weltlichen Richters von der Stadtobrigkeit in die Hand gelegt wurden. Wir befinden uns in ungewissen Zeiten und nur wenige Rechtsgelehrte wagen es überhaupt noch zu reisen, da es vermehrte Banditenüberfälle gibt. Aus diesem Grund wurde zwischen meinem Primas und den Stadträten ein Kompromiss ausgehandelt, der mir sowohl weltliche als auch geistliche Gerichtsbarkeit zugesteht."
Thomas konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Sicher Balthasar mochte gelehrt sein und viel von der Welt wissen, aber Realpolitik gestaltete sich manchmal doch anders als man denkt.
"Wo wir allerdings schon bei diesem Thema angelangt sind, werter Herr Balthasar, trifft es sich gut, dass ich euch treffe. Aktuell ist der Posten des Gerichtsschreibers unbesetzt und da ihr ja so gelehrt seid, scheint ihr ein guter Mann für diesen Posten zu sein. Wie wäre es, wollt ihr euch in meinen Dienst begeben?"